… Die knisternde Spannung löst sich, als er diese (die Bühne) betritt: Tonatiuh Diaz tut es als stämmige Körpermaschine, deren Power mit raumgreifenden Bewegungen die Bühne in Beschlag nimmt und die Wortkreise der Frau rücksichtslos wegradiert.
…. sah man….an der Premiere …. ein Stück über Geschlechterrollen, die , konventionell zugeordnet, auf unerwartete Weise auch aufgebrochen werden. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Musik, die Domenico Ferrari live ab Mischpult beisteuert: fiepende Sounds, knackige Perkussionen, pumpende Bässe, die sich mit dem Spannungspegel auf der Bühne verflüchtigen oder zu panischem Geheul verziehen.
Möglich macht das doppelte Rollenspiel eine Bewegungssprache, die die Polarität zunächst zuspitzt und dann umkehrt.
Und wenn er ausgepowert auf den Boden schlägt, ist sie es, die mit ihren Wortkritzeleien von seinem Körper Besitz nimmt. Und in den aggressiven Rap-Duellen lösen sich die Geschlechterunterschiede gar völlig auf.
Urs Mattenberger
(Zentralschweiz am Sonntag, 8. November 2009 als PDF)